Der IKARUS hebt wieder ab! In der Sichtungsphase für den IKARUS 2023 wurden von Mai 2022 bis Ende April 2023 über 50 Premieren von der sechsköpfigen Nominierungsjury gesichtet. Im Mai wird die Nominierungsjury alle Premieren diskutieren und Inszenierungen im Bereich Kindertheater und im Bereich Jugendtheater für den IKARUS 2023 nominieren.
Ab Mai starten wir auch mit der Suche nach den Mitgliedern der IKARUS-Jugendjury, denn beim IKARUS bestimmen Jugendliche selbst, welche Inszenierung sie auszeichnen möchten. In mehreren Workshops und bei den Stückbesuchen der nominierten Inszenierungen werden die Jugendlichen eigene Bewertungskriterien entwickeln und ihre eigenen Preisträger:innen bestimmen. Neben der Jugendjury wird auch wieder eine Fachjury von September bis November die nominierten Stücke besuchen.
Insgesamt werden vier IKARUS-Preise vergeben: Sowohl die Fachjury als auch die Jugendjury werden jeweils einen IKARUS-Preis an ein Kinder- und an ein Jugendtheaterstück vergeben. Alle Preise sind gleichwertig mit einem Preisgeld von 2.500,- € dotiert.
Wir freuen uns auf eine wundervolle IKARUS-Preisverleihung im ATZE-Musiktheater, mit Einblicken in alle inszenierten Stücke, einer tollen musikalischen Begleitung und einer wundervollen Moderatorin.
Die nominierten Inszenierungen wurden von unserer Nominierungsjury am 08.05.2023 nach ausführlicher Diskussion aller Sichtungen gemeinsam bestimmt. Die jeweilige Jurybegründung für die Nominierung wird Anfang Juni ergänzt.
Was könnte magischer sein, als seiner Fantasie freien Lauf zu lassen?
Ihr erinnert euch vielleicht nicht mehr, aber es gab einen Moment in unserem Leben, als alles neu und im Fluss war und wir die ganze Zeit damit beschäftigt waren, Beziehungen zu der Welt um uns herum aufzubauen. Kaum einen Wimpernschlag lang. Flip: unsere Kleidung wird zum Spielzeug. Flop: unser Körper wird zu einem Spiel. Und so erfinden wir ein ganzes Universum und experimentieren mit verschiedenen Arten des Seins und der Beziehung zueinander und zur Welt.
Flip-Flop ist ein szenisches Spiel mit sanftem Mut, das die Spielfreudigkeit des Publikums beflügelt und den Raum für neue Erfahrungen und Narrative öffnet. Eine Reise der Transformation zur Entdeckung einer neuen Welt und vieler Versionen des Selbst kann beginnen.
Flip-Flop sucht einen spielerischen und autonomen Zugang zum komplexen Prozess der Dekolonisierung auf Augenhöhe mit den jungen Kindern. Die Inszenierung funktioniert ohne Worte, sondern nutzt eine Sprache, die den Kindern sehr vertraut ist: die Fantasie. Der poetische Körper der Aufführung wird – ganz ohne Narration oder moralische Botschaft - durch Tänze und Spiele geformt, die den Wunsch wecken, sich eine Welt zu erträumen und vor allem: zu spielen!
Idee / Konzept: Nasheeka Nedsreal
Tanz / Choreografie: Nasheeka Nedsreal, Cíntia Rangel, Guilherme Morais
Dramaturgie: Guilherme Morais
Mitarbeit Ausstattung / Produktionsassistenz: Anna Schröder
Tondesign: Edgardo Gomez
Projektleitung: Vera Strobel
Die eine Schwester weiss nicht recht. Die andere dafür umso mehr.
Rosenrot erzählt uns die Geschichte ihrer Kindheit und warum ein Zwerg
in ihrem Garten wohnt. Natürlich auch warum Neeweißnich am Ende doch mehr weiß
als sie dachte.
Sie heiratet Bärtram einen Prinzen, der wirklich noch viel lernen muss.
Ein spannendes Märchen, in dem es immer wieder um die Frage geht: Wem
gehört die Welt und wer ist denn jetzt eigentlich der Bär?
Mit viel Sprachwitz und wunderschönen Figuren von Mechtild Nienaber wird das
Märchen von Schneeweißchen und Rosenrot neu erzählt und bleibt trotzdem
erhalten.
Regie: Daniel Wagner
Co- Regie und Produktionsleitung: Regina Wagner
Puppen: Mechtild Nienaber
Spiel: Anna Wagner-Fregin
Idee und Text: Anna Wagner-Fregin und Daniel Wagner
Bühne: Ralf Wagner, Daniel Wagner und Team
Ein humorvolles Tanztheater über das Vertrauen in die eigene Kraft.
Das hässliche Entlein versucht, alles richtig zu machen und macht alles falsch. Von der Entengemeinschaft als hässlich und störend abgestempelt, versucht es die entigste Ente von allen zu sein und verheddert sich in den Schlingen einer Identitätskrise. So beginnt eine von Sehnsucht und Trotz getriebene Abenteuerreise.
Die Geschichte von Hans-Christian Andersen gehört zu den Klassikern unter den modernen Märchen. Doch während viele Inszenierungen oder auch im Zeichentrick, wie bei der wohl bekanntesten Interpretation durch Walt Disney, die traurige Opferrolle des Entleins betont wird, legt Regisseurin/Choreographin Maria Walser ihren Fokus auf die aktive Auseinandersetzung mit dem „Nicht-dazu-gehören“.
Die Inszenierung ist ein humorvolles Tanztheater über das Vertrauen in die eigene Kraft. Mit insgesamt vier Darsteller:innen aus Musik, Tanz und Schauspiel entspinnt sich eine phantasievolle Reise durch die Verwirrungen von Eigen- und Fremdidentifikation, die sich den Potentialen von Wut und Sehnsucht widmet. Zeitgleich stellt das Stück aber auch die Frage nach subjektiver Wahrnehmung und Rollenzuschreibungen ins Zentrum. Ist das Entlein tatsächlich hässlich oder ist es eine Schublade im eigenen Kopf, warum man es als hässlich empfindet? Kann man sich schön bewegen, in einem Körper, der von den anderen als hässlich abgestempelt wird. Und was ist überhaupt eine schöne Bewegung?
Regie: Maria Walser
Regieassistenz: Jana van Beek
Musikalische Leitung: Marcus Thomas
Kostüm- und Bühnenbild: Frida Grubba
Dramaturgie: Matthias Schönfeldt
Ton & Licht: Kevin Paetzold
Ensemble: Falk Berghofer, Gina-Lisa Maiwald, Marcel Siegel, Steffi
Sembdner-Erfurt
Füchse gegen Pinguine, 0:0 und Anpfiff! Die Spielerin sprintet, weicht ihrer Gegenspielerin gekonnt aus, schießt den Ball zielgerade aufs Tor zu. Hält die Torwartin den Ball? – Tooooor! Oder doch nicht? Und wo ist der Ball überhaupt? Weg. Wie peinlich.
In diesem Spiel zweier Frauenfußballmannschaften geht wirklich alles schief. Absolut nichts funktioniert wie geplant, aber alle geben ihr Bestes und wollen nur eins: Fußball spielen – und natürlich gewinnen. Das ist aber gar nicht so einfach, wenn der Rasen schon lange nicht mehr gemäht wurde, eine Spielerin ihr Trikot vergessen und niemand Strafräume aufgemalt hat. Da fehlt nur noch ein Eigentor auf der Liste der Peinlichkeiten.
Theatermacherin Rachel Rosen erzählt eine mit Aberwitz gespickte, sportliche Parabel über das Scheitern. Auf dem Sportplatz des Lebens versuchen Spielerinnen und Fans am Ball zu bleiben, auch wenn niemand mehr weiß, wo der Ball ist. Aber so ist das manchmal, wenn einer Frauenmannschaft der Bolzplatz zugewiesen wird, um den sich niemand so richtig kümmert. Das soll sie jedoch nicht abhalten, denn: das Runde muss ins Eckige!
Regie: Alexander
Riemenschneider
Bühne: Johanna Pfau
Kostüme: Johanna Pfau nach Entwürfen von Rachel Rosen
Musik: Jarita Freydank
Dramaturgie: Luise Würth
Künstlerische Vermittlung: Soraya Reichl
Mit: Jarita Freydank, Elisabeth Heckel, Salome Kießling, Mira Tscherne
Das Stück entstand im Rahmen von Leonie Grafs „Recherche zu Theater für junges Publikum von Künstler:innen mit Behinderung“.
Ein urbanes Tanzmärchen über die Kunst des Nein-Sagens und über die Frage, wie man in Zeiten der Krise zu sich selbst finden kann.
Erinnert ihr euch an Dorothy und ihre Freunde, die Vogelscheuche, den Blechmann und den Löwen? An die roten Schuhe, an die „yellow brick road“? Die Choreografin Joy Alpuerto Ritter erweckt die Figuren des Films „The Wizard of Oz“ von 1939 wieder zum Leben und zeigt uns eine moderne, tänzerische Interpretation dieses beliebten amerikanischen Kindermärchens.
In OZ treffen die Charaktere des Films in Form von unterschiedlichen Tanzwelten aufeinander, unter anderem Hip-Hop, Breaking und zeitgenössischer Tanz. Sie alle eint die Erfahrung von Selbstzweifeln und Anpassungsdruck. Gemeinsam entfliehen sie ihrem bedrückenden Alltag und stellen auf ihrer Reise fest, dass sie ungerechte Machtstrukturen selbst verändern können.
Idee und Choreografie: Joy
Alpuerto Ritter
Tanz: Alba De Miguel Fuertes, Joshua Nsubuga, Joy Alpuerto Ritter, Liam
Wustrack
Dramaturgie: Livia Patrizi
Musik/Sounddesign: Sion Trefor
Song „Ein goldener Weg“: Max Prosa
Visuals/Bühnenbild: Lucian Patermann
Kostüme: Linda Spörl
Lichtdesign: Fabian Bleisch
Texte: Lukas Steltner
Stimme der Erzählerin: Livia Patrizi
Wann hast Du Dich das letzte Mal so richtig ausgeruht? Einfach mal PAUSE gemacht?
Höher. Schneller. Weiter. Mehr. Dieses gesellschaftliche Mantra geht bereits in der Schule los und auf Insta, in der Ausbildung und auf der Arbeit weiter. Aber was passiert, wenn wir uns dem Erwartungsdruck widersetzen, wenn wir die Stopptaste drücken und eine PAUSE einlegen? Wenn wir ausschlafen, chillen, nichts tun oder genau das tun, worauf wir Lust haben? Wie lässt sich das mit dem MSA, der Suche nach einem Beruf oder der Arbeit vereinbaren? Und wie kann eine PAUSE einlegen ein politischer Akt sein?
Theater mit jungen Menschen für junge Menschen, das ist wichtig. Mit „Macht PAUSE” steht seit April 2023 die erste partizipative Inszenierung der Parkaue auf dem Spielplan. Für die Spielleitung konnte die Choreografin und Bildende Künstlerin Magda Korsinsky gewonnen werden, die sich in ihren Arbeiten u. a. mit Fragen von Identität und Selbstermächtigung beschäftigt. Gemeinsam mit ihr erkundeten junge Menschen zwischen 16 und 22 Jahren ihre eigenen Geschichten vom Pausieren. Mit Tanz, Moves und Spoken Word erforschten sie, wie Körper und Sprache auch Werkzeuge des Widerstands sind und was die PAUSE alles bewirken kann.
Spielleitung: Magda Korsinsky
Bühne: Marian Nketiah
Kostüme: Mariama Sow
Sounddesign: Sky Deep
Dramaturgie, Künstlerische Vermittlung: Amrit Walia
Schreibwerkstatt und Rap-Coaching: Sookee
Schreibwerkstatt und Rap-Coaching (Gruppen Rap): Alice Dee
Lichtdesign: Lutz Deppe
Beratung Relaxed Performance: Milena (Miles) Wendt / Angela Alves
Von und mit: Asena Ersöz, Chiamaka Ezeh, Marta Ivkić, Jasmin, Lena Sofia Lange,
Liv Lauritzen, Andilath Maroufou, Elea Muna, Juli Schulz, Vanessa Semenihin,
Christin Wieder
Wir lernen eine kleine Familie kennen, gefangen in den typischen Alltagslabyrinth. Schulstress, Geschwisterstreit, “groß werden” zwischen vier Wänden, die zunehmend kleiner werden. Unsere Hauptfigur treffen wir mittendrin in einer seelischen Krise. Ein 15-Jähriger, der unter Angstzuständen und Panikattacken leidet. Er wechselt zwischen beängstigendem Übermut und lähmender Apathie. Zunehmend folgt ihm ein schnaufender Schatten, mit Hörnern. Sein ganz persönlicher Minotaurus. Zuhause flüchtet er immer weiter in sich hinein. Seine Eltern können die Krise nur schwach entgegenwirken. Mitschüler:innen und Lehrer*innen sind ratlos;
Dann kommt der Tag seines Sturzfluges. Er hat sich entschieden … er will doch fliegen.
„Icarus – F**ked Up“ thematisiert die Stigmatisierung, Ängste und Vorurteile gegenüber jungen Menschen in seelischen Notsituationen. In starken Bildern werden Schauspiel, Figurenspiel, Animation und einem großartigen Soundtrack in einer treffenden und vielseitigen Inszenierung kombiniert.
Regie: Timo Radunz
Autorin: Rachel Pattison
Animation/Illustration: Antonio Castello
Performer: Roisin Brehony, Joshua Spriggs, Rachel Pattison
Regieassistenz : Marcela Dias
Kostüme: Anke Lenz
Bühnenbild: Oliver Opara
Licht/Technik: Richard Krutzsch
„Wer gibt Leben? Wer tötet? Wer lacht mit mir? Wer über mich? All die schmelzend-fließenden Gesichter wie im Traum – wo ist das Gesicht des Tageslichts?”
Das, was eben noch unvorstellbar war, geschieht: Mitten in der Nacht dringen Soldaten in Zimmer und Träume ein. Das Kind, das gerade noch sanft geschlafen hat, wird aus seinem Zuhause in die Flucht getrieben. Mutter und Kind gelangen an Bord eines Schiffes, das ihnen Schutz bieten soll, aber keinen sicheren Hafen findet. Auf ihrem Weg blicken sie in die verschiedenen Gesichter der Menschlichkeit; Großzügigkeit und Bosheit, Hoffnung, Ohnmacht und Verlust starren zurück. Mutter und Kind suchen Asyl, kämpfen um ihr Recht auf Leben, bitten um Hilfe und appellieren an die Solidarität der Menschen, die ihnen begegnen. Und immer begleitet das Kind die Frage: Ist das die Wirklichkeit oder ein böser Traum?
„Das Kind träumt“ ist inspiriert von der realen Geschichte des Schiffes St. Louis, das 1939 aus Hamburg aufbrach und in Kuba vor den Schrecken des Nationalsozialismus Asyl suchte, abgewiesen wurde und gezwungen war nach Europa zurückzukehren. 1993 stellt der israelische Dramatiker Hanoch Levin mit düsterem Humor und in Brechtscher Tradition der Verfremdung, Flucht und Vertreibung als universelle Erfahrungen dar. Zugleich untersucht er die Kraft des Theaters, Trost zu spenden. Gemeinsam mit einem großen Ensemble gibt Regisseur Alexander Riemenschneider den (Traum-)Bildern der von Flucht und Krieg bestimmten Gegenwart eine Gestalt und verankert sie in Levins allegorischer Erzählung.
Regie: Alexander
Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Kostüme: Lili Wanner
Puppenbau-/spiel: Ulrike Langenbein
Musik und Komposition: Tobias Vethake, Karla Wenzel
Dramaturgie: Daniel Richter
Künstlerische Vermittlung: Zaida Horstmann
Mit: Caroline Erdmann, Ulrike Langenbein, Hanni Lorenz, Ioana Nițulescu, Denis
Pöpping, Andrej von Sallwitz, Nicolas Sidiropulos, Kofi Wahlen
Video: Zeitgebilde Filmproduktion