Mit dem IKARUS 2022 feiern wir das Theater für junges Publikum! Nach zwei pandemischen Jahren, in denen keine gewohnte Preisverleihung stattfinden konnte, kehrt der IKARUS gemeinsam mit dem Publikum ins Theater zurück!
Save the date: IKARUS Preisverleihung - 11.11.2022 ab 18:00 Uhr im GRIPS Theater, Hansaplatz!
Die 20. IKARUS-Verleihung ist in mehrfacher Hinsicht besonders. Nach 20 IKARUS-Ausgaben gehört dieser Preis zum festen Bestandteil der Berliner Theaterlandschaft. 2002 begründet sind ihm immer größere Flügel gewachsen, er hat sich selbst immer weiterentwickelt und ist über sich hinausgewachsen. Auch zu seinem Jubiläum, der 20. IKARUS-Preisverleihung, bleibt er dieser Entwicklung treu: Erstmals werden 2022 insgesamt 4 IKARUS-Preise vergeben. Sowohl die Fachjury als auch die Jugendjury werden jeweils einen IKARUS-Preis an ein Kinder- und an ein Jugendtheaterstück vergeben. Alle Preise sind gleichwertig mit einem Preisgeld von 2.500,- € dotiert.
Das IKARUS Jahr 2022 ist auch sonst ein ganz besonderes: Noch nie gab es so viel Theater für junges Publikum wie in dieser IKARUS-Ausgabe. Nach den pandemiebedingten Shutdowns konnten die Theater zahlreiche Premieren nachholen und zeigten eine Vielzahl von neuen Produktionen, wie man es aus normalen Spielzeiten nicht kannte. So wurden im Rahmen des IKARUS 2022 83 Premieren von 26 Berliner Theatern für junges Publikum gesichtet.
Tanzstück von Isabelle Schad & Offensive Tanz für junges Publikum
Regie, Choreografie und Bühne: Isabelle Schad | Musik und Live-Sound: Damir Simunovic | Licht und Künstlerische Assistenz: Emma Juliard, Arnaud Lesage | Dramaturgische Beratung jüngstes Publikum: Dagmar Domrös | Tanz und Co-Choreografie: Jan Lorys, Aya Toraiwa, Manuel Lindner
Atmosphärisch dicht zeigt das Tanzstück „Harvest“ das Einsammeln, Bündeln und wieder Verteilen von langen Weidenruten. Die Choreografie von Isabelle Schad lässt einen weiten Assoziationsraum zu, mal scheinen die Tänzer:innen von Naturkräften getrieben zu werden und mal die Ernte einzuholen. Durch die Erkundung des Materials, dem Schichten, Biegen der Gerten und Zweige bewegt sich die Inszenierung nah an der Natur. Mit einem ausgewogenen Rhythmus, ruhigen Handlungen und tänzerischen Bewegungen bietet „Harvest“ nicht nur dem jungen Publikum ein Tanzerlebnis von hoher Sinnlichkeit, Spannung und Ästhetik.
O-Ton Jury
Bewegung, Objekte, Raum, Licht und Klang ergeben eine ganz eigene, großartige Qualität. Vor den Augen der Zuschauenden entsteht im besten Sinne Kunst – was hier performt wird, verzaubert alle: vom 3-jährigen Kind bis zum Erwachsenen.
HARVEST(3+) (theater-on.de)
Musiktheater nach dem Buch von Marc-Uwe Kling
Regie:
Birga Ipsen | Komposition und Musikalische Leitung: Matthias Witting |
Bühnenbild: Linda Schnabel | Regieassistenz: Neele Hilsberg | Licht und Ton:
Kevin Paetzold, Aaron Vorpahl | Spiel: Guylaine Hemmer, Mathieu Pelletier,
Natascha Petz, Alexandra Dimitroff
Die Buchvorlage vom NEINhorn wurde unter der Regie von Birga Ipsen zu einem herrlichen Singspiel, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen glücklich macht. Die Geschichte des süßen und doch renitenten Einhorns wird begleitet und vorangebracht von Live-Musik und mehrstimmigem Gesang, komponiert und arrangiert von Matthias Witting. Das wandelbare Bühnenbild lässt dem furiosen Spiel der Schauspieler:innen mit ihren originellen Kostümen viel Raum. Dem ATZE Musiktheater ist eine Inszenierung gelungen voll wilder Spielfreude, Komik und Humor. Ein Besuch des „NEINhorns“ wird ausdrücklich beJAht!
O-Ton Jury
Frei von vordergründig pädagogischen Ambitionen verwandeln die spielfreudigen Schauspieler:innen die Buchvorlage lustvoll in ein herrliches Spektakel – vorangebracht von perfekt arrangierter Livemusik. Ein Stück voll wilder Spielfreude und subversivem Humor!
Das NEINhorn – ATZEMusiktheater (atzeberlin.de)
Figurentheater nach dem Buch von Sven Nordqvist
Regie: Ivana Sajević | Bühnenbild, Ausstattung und Puppen: Katrin Busching | Musik: Almut Lustig | Spiel: Emilia Giertler, Björn Langhans
Beim Versteckspiel verschwindet die Schwester des kleinen Mäuserichs unauffindbar. Die Suche nach ihr verwandelt sich in eine Reise durch surreale Welten. Die Inszenierung nimmt Elemente aus der Buchvorlage und geht doch mutig ihren eigenen Weg. Das Bühnenbild von Katrin Busching, die auch die Puppen gestaltete, birgt Überraschungen und Traumwelten. Emilia Giertler und Björn Langhans führen die Puppen und Figuren meisterlich und lassen sie lebendig werden. Mit einer sehr starken visuellen Ebene und verschiedenen Erzählweisen entsteht eine herausragende, innovative und kreative Umsetzung eines komplexen Buches und Inhaltes.
O-Ton Jury
Das Weite Theater findet seinen ganz eigenen, ideenreichen Weg, die bildgewaltige Vorlage in eine herausragende Inszenierung umzuwandeln. Eine virtuose Puppenführung und ein Bühnenbild voller Überraschungen entführen das Publikum in phantastische Welten.
DasWeite Theater (das-weite-theater.de)
Figurentheater von Michael Schwager und Daniel Wagner
Regie, Text und Spiel: Michael Schwager, Daniel Wagner | Ausstattung, Bühne und Puppen: Ralf Wagner | Kostüme: Ira Storch-Hausmann | Textile Mitarbeit: Evelyne Höpfner
Als zwei Wachmänner in einem Puppentheater die Bühne mit Spielfiguren entdecken, improvisieren sie spontan ein Märchenspiel. Die Figuren- und Puppengestaltung und das Bühnenbild von Ralf Wagner in Verbindung mit der gekonnten Puppenführung von Michael Schwager und Daniel Wagner lassen die Geschichte lebendig werden. Viel Humor lässt Spannung und befreiendes Lachen abwechseln. Wie frisch und modern ein Puppentheater aktuelle Themen aufgreifen und wie selbstverständlich auf humorvolle Weise vermitteln kann, zeigen die zwei Spieler, die von den Kulissen, Figuren und Puppen eines Puppentheaters in spielende Kinder verzaubert werden.
O-Ton Jury
Im Stück werden auf komische und doch selbstverständliche Weise nicht nur Rollenbilder des klassischen Märchens gebrochen, auch die Spieler hinterfragen sich selbst. In einer märchenhaften Ausstattung hervorragend erzählt, entwickeln die beiden eine Spielfreude, die ihresgleichen sucht.
Drachenblut und Blümchenpflaster – Theater Zitadelle (theater-zitadelle.de)
Regie und Theaterfassung: Matthias Schönfeldt | Musikalische Leitung: Sinem Altan | Choreographie: Maria Walser | Sounddesign: RUSNAM | Komposition und Texte: Sinem Altan, Ilja Pletner | Bühnenbild: Frida Grubba | Kostümbild: Anna Dobis | Tanz und Spiel: Jonathan Bamberg, Irene Fas Fita, Mahalia Horvath, Jan Lorys, Ilja Pletner, Kinga Anita Ötvös, Mathilde Mensink, Balázs Posgay
Nach dem Buch „Ich bin Vincent und ich habe keine Angst“ konzipierte Matthias Schönfeldt eine Verbindung von Musiktheater, Schauspiel, Tanz- und Bewegungstheater unter der Choreographie von Maria Walser. Live-Musik aus Laptop, E-Gitarre, Gesang und Rap, gespielt und arrangiert von RUSNAM und Sinem Altan, findet ihre Umsetzung in der tänzerischen Qualität der Gruppe. Das drehbare Bühnenbild von Frida Grubba unterstützt die Atmosphäre des Stückes treffend. Mobbing in der Schule und sein Schrecken wird dadurch fühlbar. In einer herausragenden Inszenierung verschmelzen Musik- und Tanztheater zu einer Einheit.
O-Ton Jury
Hier stimmt alles: Musik, Tanz, Choreografie, Licht, Bühne und Spiel. Diese Inszenierung ist ein Gesamtkunstwerk, welches in die tragische Geschichte eines gemobbten Schülers hineinzieht. Das junge Publikum wird gefordert – inhaltlich und ästhetisch und dabei ernst genommen.
Ich bin Vincent und ich habe keine Angst – ATZE Musiktheater (atzeberlin.de)
Schauspiel von Zoran Drvenkar
Regie: Robert Neumann | Bühne und Kostüm: Jan A. Schroeder | Komposition und Sounddesign: Matthias Bernhold | Dramaturgie: Tobias Diekmann | Spiel: Helena Charlotte Sigal, René Schubert, Matthias Bernhold
Ungewöhnlich verknüpft das Stück „Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück“ die Themen Krieg und Demenz. Kai ist fasziniert von den Heldengeschichten seines Opas aus dem Krieg und beide spielen diese nach Opas „Erinnerungen“ nach. Doch was ist wirklich wahr? Die berührende Begegnung inszeniert Robert Neumann als intensives Kammerspiel. Helena Charlotte Sigal und René Schubert spielen glaubwürdig Enkel und Opa. Das Bühnenbild von Jan A. Schroeder setzt einfache, aber wirkungsvolle Mittel ein. Mit ungewohnten Instrumenten erschafft der Musiker Matthias Bernhold eine spannende Begleitung. Die unter die Haut gehende Inszenierung setzt in besonderer Weise zwei Erlebniswelten in Beziehung zueinander.
O-Ton Jury
Einfühlsam werden anhand der Enkel-Großvater-Beziehung Themen wie Demenz, Krieg und Wahrheit verhandelt. Neben dem großartigen Schauspiel und der musikalischen Begleitung berühren vor allem Themenwahl und -verbindung – zeitlos und doch hochaktuell.
Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück - GRIPS Theater (grips-theater.de)
Tanztheater von Grichka Caruge
Choreografie: Grichka Caruge und Ensemble | Dramaturgie: Livia Patrizi | Musik: Igor Stravinsky | Bühne und Kostümbild: Silvia Albarella | Lichtdesign: Arnaud Poumarat | Tanz: Luka Austin Seydou, Solomon Quaynoo, Rochdi Alexander Schmitt, Mark Sheats, Émilie Ouedraogo Spencer
Mit dem Tanzstück „A Human Race“ bringt TANZKOMPLIZEN mit Krump einen Tanzstil aus der afro-amerikanischen Community aus Los Angeles choreografisch auf die Bühne. Der Tanzstil der Straße trifft auf der Bühne auf sogenannte Hochkultur: Igor Stravinskys „Le Sacre du Printemps“. In Solos, Duetten und Gruppenkonstellationen entstehen Bilder von Kraft, Selbstbewusstsein und Emanzipation. Das klare Bühnenbild von Silvia Albarella unterstreicht die Herkunft des Tanzstils . Er lässt als Deutung das Gegensatzpaar Innen und Außen zu, eine Trennung, die mit dem Fortschreiten der Tanzinszenierung aufgelöst wird. „A Human Race“ bietet Jugendlichen eine große Andockmöglichkeit, menschliches Miteinander zu erleben.
O-Ton Jury
Mit tänzerischen und musikalischen Mitteln werden bei „A Human Race“ komplexe Themen wie Opferrollen, Wettkampf, Ausgrenzung, Befreiung und Miteinander in den Raum gestellt. Entstanden ist eine enorm starke Performance, die viel wagt und ausprobiert.
Englischsprachiges Schauspiel von Charlie Dupré
Regie: Rebecca Scott | Dramaturgie: Makisig Akin, An*dre Neely, Fiona Power Klassen | Kostüm und Requisiten: Marjan Boukes | Komponist und Sounddesign: Rob Atkinson | Lichtdesign: Claudine Castay | Bühnenbild: Leif-Erik Heine | Video: Julia Patey | Sprachschauspieler: George P. Scott | Videoschauspielerin: Judith Shoemaker | Spiel: Adrian Blount, Josh Spriggs
Ros, 17 Jahre, erforscht sich selbst durch die Online-Identität „G“ in Social-Media-Welten. Wegen des Lockdowns findet der neue Mitschüler Lanny keine Freunde. Beide tauschen sich über Online-Plattformen aus und finden sich über ihre gemeinsame Leidenschaft, die Musik. Weil Lanny im Angesicht von Diskriminierung nicht für Ros eintritt, wird die Freundschaft abrupt beendet. Als Schnittstelle für die Online- mit der Offline-Welt beherrscht ein monumentales Handy das auch technisch beeindruckende Bühnenbild von Leif-Erik Heine. In der Regie von Rebecca Scott spielen Adrian Blount und Josh Spriggs die Jugendlichen sehr authentisch. Am Verhältnis von Ros und Lanny diskutiert die herausragende Inszenierung „iTalk“ lebensecht und intensiv sehr aktuelle Themen zu Rassismus, Genderidentitäten, Selbstinszenierung, Mobbing und Freundschaft, die uns alle betreffen.
O-Ton Jury
Jugendlich frisch und komplett im Hier und Jetzt
macht „iTalk“ die Lebenswirklichkeit und Nöte von Jugendlichen in Zeiten einer
weltweiten Pandemie und wachsender medialer Welten spürbar, die um
Freundschaften und Wahrheiten ringen und dabei eigene Wege finden.
iTalk | PLATYPUS THEATER (platypus-theater.de)
Schauspiel von Christine Quintana
Regie:
Maria Lilith Umbach | Bühne und Kostüme: Lea Kissing | Kostüme: Merle Richter |
Musik: Frieder Hepting | Video: Alexander Merbeth | Dramaturgie: Tobias
Diekmann | Übersetzung: John Birke | Spiel: Lisa Klabunde, Yana Ermilova, Marius
Lamprecht
Mit „Selfie“ unter der Regie von Maria Lilith Umbach erreichen die Themen sexuelle Selbstbestimmung sowie sexueller Konsens das Jugendtheater. Verliebtheit, ein erster Kuss, doch nach einer Party wächst bei Lily der Verdacht, dass der Bruder ihrer besten Freundin ihre Betrunkenheit ausgenutzt hat. In der herausragenden Inszenierung wird von den Schauspieler:innen Lisa Klabunde, Yana Ermilova, und Marius Lamprecht berührend die ganze Bandbreite der ausgelösten Gefühle sowie die Auswirkungen des Übergriffs auf die Freundschaften dargestellt. Das Bühnenbild von Lea Kissing nimmt die Ästhetik der Sozialen Medien perfekt auf. Differenziert wird das Thema des sexuellen Missbrauchs behandelt. Dabei bleibt die Inszenierung in der Lebenswelt und Sprache der Jugendlichen, ohne diese bloßzustellen.
O-Ton Jury
Perfekt gespielt und einfühlsam erzählt, wirft „Selfie“ Fragen zu sexueller Selbstbestimmung und geteilten Lebenswelten auf, ohne scheinbar richtige Antworten zu liefern. Eine Inszenierung, die unter die Haut geht und ins Gespräch bringt.
SELFIE - GRIPS Theater (grips-theater.de)
Wir laden Sie ein, in die einmalige und vielfältige Kinder- und Jugendtheaterlandschaft Berlins einzutauchen und sich von den unterschiedlichen Inszenierungen überraschen und verzaubern zu lassen!